Gedichte zu Weihnachten


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gedichte weihnachten

Weihnachtsmorgen

O friedevoller Heimattraum,
Erwachen froh im Dunkeln -
der Himmel unser Weihnachtsbaum,
daran die Sternlein funkeln!

Sieh, Veilchenschein, Blaßrosenrot
im Osten nebelferne,
und ob nun Stern um Stern verloht,
hell bleibt der Stern der Sterne.

Der Morgenstern im Silberkleid
wacht treu auf hoher Zinne -
gegrüßt in Kraft und Herrlichkeit
du Tagesköniginne!

O Hoffnungstreue, Zuversicht
in Nacht und Not und Sorgen,
so leuchte weiter, Stern und Licht,
bleib bei uns bis zum Morgen.

Otto Crusius


Weihnachten

Die eisige Straße mit Schienengeleisen,
Die Häusermasse in steinernen Reih'n,
Der Schnee in Haufen, geisterweißen,
Und der Tag, der blasse, mit kurzem Schein.

Der Kirchtüre Flügel sich stumm bewegen,
Die Menschen wie Schatten zur Türspalte gehn;
Bekreuzen die Brust, kaum daß sie sich regen,
Als grüßen sie jemand, den sie nur sehn.

Ein Kindlein aus Wachs, auf Moos und Watten,
Umgeben von Mutter und Hirten und Stall,
Umgeben vom Kommen und Gehen der Schatten,
Liegt da wie im Mittelpunkte des All.

Und Puppen als Könige, aus goldnen Papieren,
Und Mohren bei Palmen, aus Federn gedreht,
Sie kamen auf kleinen und hölzernen Tieren,
Knien tausend und tausend Jahr im Gebet.

Sie neigen sich vor den brennenden Kerzen,
Als ob im Arm jedem ein Kindlein schlief,
Siehst Du sie atmen mit behutsamen Herzen
Und lauschen, ob das Kind sie beim Namen rief.

Max Dauthendey


Weihnachten

Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh' ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in's freie Feld,
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schneees Einsamkeit
Steigt 's wie wunderbares Singen -
O du gnadenreiche Zeit!

Joseph Freiherr von Eichendorff



Weihnachten

Hoch deckt der Schnee das Land. Und heut ist Gottes Fest.
An diesem Tage ward er einst als Mensch geboren.
Sein Wort ward Feuer, das sich nicht mehr dämpfen läßt,
Und wärmt die Welt, die ganz von Haß und Neid durchfroren.
Und heut ist Gottes Fest. Es weckt den Liebesbrand
Aufs neu in mancher Brust. - Hoch deckt der Schnee das Land.
Deckt er die Herzen auch, so ist die Welt verloren.
Drum feiern wir zur Winterzeit des Heilands Fest,
Voll Dank, daß einst mit ihm die Liebe ward geboren.
Hoch deckt der Schnee das Land. Und heut ist Gottes Fest.

Richard Jahnke


Weihnachtsgäste

Die Kinder waren da; wie eine Welle
Quellfrischen Lebens strömt' es aus und ein.
Sie waren fröhlich unterm Weihnachtsschein,
Und junge Stimmchen klangen, jubelhelle.

Und wir verjüngten uns an ihrer Freude
Und sahen lächelnd ihrem Treiben zu
Und waren wieder glücklich, ich und du,
Und wurden wieder Kinder alle beide.

Die Kinder waren da; ihr helles Lachen
Verscholl noch eben in dem Treppenhaus.
Mir dünkt, das Christkind huschte ein und aus
Und packte selig seine Siebensachen.

Elisabeth Kolbe


Weihnachtszauber

Wehende Flocken im festlichen Reigen,
Fließendes Silber in duftigen Zweigen,
Schimmernde Lilien, die träumend sich neigen,
Strahlender Lichter aufflammendes Gold.

Niederwärts schwebende Engelsgestalten,
Sonniger Liebe geheiligtes Walten,
Selige Freude bei Jungen und Alten.
Weihnacht, o, Weihnacht, wie bist du so hold.

Elisabeth Kolbe


Weihnachten

O Tag so schön, o Tag so mild,
So wonnevoll, so wunderbar,
So frei und luftig wie der Aar,
Und wie der Quell, der dem Gefild
Von Blümlein zart umrankt, entquillt,
So sonnenhell, so frisch und klar!

Mein Herz jauchzt auf, wenn es dich schaut,
Und schwingt sich gleich der Lerch' empor.
Mir ist's, als hört' ich Hafenchor,
Der mir in ahnungsvollem Laut
Manch süss Geheimniss anvertraut,
Und voll Entzücken lauscht mein Ohr!

Friedrich Nietzsche


Weihnachtsfriede

Die Flocken schaukeln leise nieder -
Das ist der Erde Feiertag.
Der Jubel heller Kinderlieder
Mischt sich mit ernstem Glockenschlag.
Still steht der Pflug; die Hämmer ruhen,
Die Essen selbst sind ausgebrannt.
Und lächelnd geht auf goldnen Schuhen
Der Engel Gottes durch das Land.

Und Sterne schimmern seinem Walten
Mit wunderlieblichem Geleucht -
Da wollen sich die Hände falten,
Und trotz'ge Augen werden feucht.
Und wenn erstrahlend hell im Innern
Der Kindheit treues Bild ersteht,
Fügt sich aus heiligem Erinnern
Und heißem Hoffen das Gebet:

Du, der dem Glanz der Nadelbäume
Die Last der goldnen Früchte reift,
Der nur der Kinder reine Träume
Mit seinem weißen Flügel streift,
Scheuch' mir mit deiner Gnadenfülle
Die Unrast, die mich trieb und schlug;
Gib Frieden deiner Weihnachtsstille
Und Jugend einen Atemzug!

Zeig mir mich selbst als blonden Buben
In bunter Lichter Zauberbann,
Und füll' die alten lieben Stuben
Mit meinen teuren Toten an.
Trag' Glockenton mit durchs Gelände,
Richt' mir die Augen himmelwärts,
Und leg' zwei güt'ge, kühle Hände
Auf mein gequältes Menschenherz ...

Rudolf Presber


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