Adventslieder


Adventslieder Adventslied lieder advent


Adventlied

Dein König kommt in niedern Hüllen,
Ihn trägt der lastbar'n Es'lin Füllen,
Empfang' ihn froh, Jerusalem!
Trag' ihm entgegen Friedenspalmen,
Bestreu' den Pfad mit grünen Halmen!
So ist's dem Herren angenehm.

O mächt'ger Herrscher ohne Heere,
Gewalt'ger Kämpfer ohne Speere,
O Friedensfürst von großer Macht!
Es wollen dir der Erde Herren
Den Weg zu deinem Throne sperren,
Doch du gewinnst ihn ohne Schlacht.

Dein Reich ist nicht von dieser Erden,
Doch aller Erde Reiche werden
Dem, das du gründest, unterthan.
Bewaffnet mit des Glaubens Worten
Zieht deine Schaar nach den vier Orten
Der Welt hinaus und macht dir Bahn.

Und wo du kommest hergezogen,
Da ebnen sich des Meeres Wogen,
Es schweigt der Sturm, von dir bedroht.
Du kommst, auf den empörten Triften
Des Lebens neuen Bund zu stiften,
Und schlägst in Fessel Sünd und Tod.

O Herr von großer Huld und Treue,
O komme du auch jetzt aufs neue
Zu uns, die wir sind schwer verstört.
Noth ist es, daß du selbst hienieden
Kommst zu erneuen deinen Frieden,
Dagegen sich die Welt empört.

O laß dein Licht auf Erden siegen,
Die Macht der Finsterniß erliegen,
Und lösch' der Zwietracht Glimmen aus;
Daß wir, die Völker und die Thronen,
Vereint als Brüder wieder wohnen
In deines großen Vaters Haus!

Friedrich Rückert


Adventslieder Adventslied

Komm nieder aus der Jungfrau Schoß,
O Kind, aus Himmelsauen!
Es sehnt sich alles, klein und groß,
Ins Antlitz dir zu schauen;
Es schmachtet deinem Segen
Die Erde, Herr, entgegen.

Wie damals in der Römerzeit
Die Menschheit lag gebunden,
Des Paradieses Herrlichkeit
Von hinnen war geschwunden,
Als du, sie zu entsühnen,
Auf Erden warst erschienen:

So liegt sie nun gebeugt, gedrückt,
In namenlosen Wehen;
Dein Licht, o Herr, ist ihr entrückt,
Ihr Licht scheint auszugehen.
Wollst wieder sie erlösen
Von der Gewalt des Bösen!

Dich rufen Leid und Klageton,
Dir winkt ein Meer von Thränen,
Und leise Seufzer, kaum entflohn
Bescheidnem bangem Sehnen,
Zum Retten, zum Befreien,
Das Alte zu erneuen.

O Menschensohn voll Lieb' und Macht,
O höchstes ew'ges Leben,
Hast oft schon Funken angefacht
Und Strebekraft gegeben!
O Himmelsgast, steig' wieder
Zum Thränenthale nieder!

Wir haben oft auf unsrer Bahn
Wie Simeon gebetet;
Wir blicken alle himmelan,
Ob sich der Osten rötet;
Komm denn im alten Liede:
Auf Erden Freud' und Friede!

Max Schenkendorf


Advent

(Mel.: Sieh hier bin ich, Ehrenkönig.)

Komm hernieder, komm hernieder!
Höre unsrer Stimme Laut,
O Herr Jesu, kehre nieder,
Zu besuchen Deine Braut;
Komm hernieder, komm hernieder,
Daß Dich unsre Seele schaut!

Komm, verheißner Weibessamen,
Tritt den Schlangenkopf entzwei,
Daß in Deinem heilgen Namen
Eva's Schuld gesühnet sei.
Komm hernieder, komm hernieder,
Steh Du uns im Kampfe bei!

Komm, o aller Völker Segen,
Abrahamsverheißner Lohn,
Dem die Väter sahn entgegen,
Jakobs Stern und Davids Sohn.
Komm hernieder, komm hernieder,
Neige Dich von Deinem Thron!

O erscheine, Licht der Heiden,
Komm, Du Glanz der Herrlichkeit;
Ewger Hirte, uns zu meiden
Komm zur angenehmen Zeit;
Komm hernieder, komm hernieder,
Sieh wir halten uns bereit!

Komm, erwählter, auserkorner
König über Israel,
Du in Bethlehem geborner
Jungfraunsohn Imanuel.
Komm hernieder, komm hernieder,
Auer Gnaden emger Quell!

Sieh, mir warten mit Verlangen,
Grüne Bäume, Glanz und Licht
Sind bereit Dich zu empfangen,
O so komm und säume nicht!
Komm hernieder, komm hernieder,
Zeig uns Herr Dein Angesicht!

Eleonore Reuß


Liebster Jesu, sei willkommen

Liebster Jesu, sei willkommen
Hier in dieser bösen Welt,
Da du nicht wirst aufgenommen,
Da man dich verächtlich hält:
Ich, ich will dich nicht verscherzen,
Wohne nur in meinem Herzen.
Du bist mein und ich bin dein,
Allerliebstes Jesulein.

Zwar du kommest gar nicht prächtig,
Aber ich bin schon vergnügt,
Du bist dennoch reich und mächtig,
Hast mir alles zugefügt
Was mich Sünder, was mich Schwachen
Kann gerecht und selig machen.
Du bist mein und ich bin dein,
Allerliebstes Jesulein.

Dein so armes Kummerleben
Soll mein Reichtum allzeit sein,
Drum bin ich dir ganz ergeben
Und vertraue dir allein,
Dass du dort mich werdest laben
Mit den besten Himmelsgaben.
Du bist mein und ich bin dein,
Allerliebstes Jesulein.

Will dich alle Welt auch meiden,
Dennoch find ich mich zu dir;
Dich und mich soll nichts mehr scheiden,
Sondern ich will für und für
Unverrückt an dir bekleiben,
Tot und lebend dein verbleiben.
Du bist mein und ich bin dein,
Allerliebstes Jesulein.

Deine Schmach und deine Schande,
So man dir auf Erden tut,
Dienet mir zum höchsten Pfande
Und versichert meinen Mut,
Dass du mir in jenem Leben
Wirst die Ehrenkrone geben.
Du bist mein und ich bin dein,
Allerliebstes Jesulein.

Nun, mein Herze steht dir offen,
Zeuch, mein Heiland, bei mir ein;
Lass mich nicht vergeblich hoffen,
Lass mich nur dein eigen fein:
Tilge du all mein Verbrechen,
So kann ich stets fröhlich sprechen:
Du bist mein und ich bin dein,
Allerliebstes Jesulein.

Samuel Grosser


Hosianna! Davids Sohn

Hosianna! Davids Sohn
Kommt in Zion angezogen.
Auf, bereitet ihm den Thron,
Setzt ihm tausend Ehrenbogen.
Streuet Palmen, machet Bahn,
Dass er Einzug halten kann.

Hosianna! sei gegrüßt!
Komm, wir gehen dir entgegen:
Unser Herz ist schon gerüst,
Will sich dir zu Füßen legen.
Zeuch zu unsern Thoren ein,
Du sollst uns willkommen sein!

Hosianna! Friedensfürst,
Ehrenkönig, Held im Streite!
Alles, was du schaffen wirst,
Das ist unsre Siegesbeute.
Deine Rechte bleibt erhöht
Und dein Reich allein besteht.

Hosianna! lieber Gast,
Wir sind deine Reichsgenossen,
Die du dir erwählet hast;
Ach, so lass uns unverdrossen
Deinem Szepter dienstbar sein:
Herrsche du in uns allein.

Hosianna! komme bald,
Lass uns deine Sanftmut küssen;
Wollte gleich die Knechtsgestalt
Deine Majestät verschließen,
Ei, so kennet Zion schon
Gottes und auch Davids Sohn.

Hosianna! steh uns bei!
Hilf, o Herr, lass wohl gelingen,
Dass wir ohne Heuchelei
Dir das Herz zum Opfer bringen.
Du nimmst keinen Jünger an,
Der dir nicht gehorchen kann.

Hosianna! lass uns hier
An den Ölberg dich begleiten,
Bis wir einstens für und für
Dir ein Psalmenlied bereiten;
Dort ist unser Bethphage:
Hosianna in der Höh!

Hosianna nah und fern!
Eile bei uns einzugehen.
Du Gesegneter des Herrn,
Warum willst du draußen stehen?
Hosianna! bist du da?
Ja du kommst, Hallelujah!

Benj. Schmolck


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